Lexikon

Begriffe aus dem Kontext der Energie - einfach erklärt.

Amortisation Begriff aus der Ökonomie. Bezeichnet die Zeitdauer, in der sich Erträge zur Höhe der vorangegangenen Investition summieren. I.d.R. ist die Anwendung der dynamischen Amortisation sinnvoll, da Einflussfaktoren wie Teuerungszuschläge oder Kreditzinsen berücksichtigt werden.

BAFA Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle mit Sitz in Eschborn. U.a. zuständig für die geförderte Energiesparberatung vor Ort, Solar- und Biomasseanlagen.

Biomasse Allgemeine Bezeichnung für Energieträger auf pflanzlicher Basis mit CO2-neutraler Bewertung. Bei der Verbrennung wird maximal die beim Wachstum aufgenommene CO2-Masse freigestzt.

Blindstrom Begriff aus der Elektrotechnik. Verlustgröße bei ein- oder mehrphasigem Wechselstrom. Verursacht durch Phasenverschiebungen zwischen Strom- und Spannungsphasen durch meistens elektromagnetische (induktive) Anteile (Netzgeräte, Leuchtstoffleuchten, Elektromotoren, etc.). Eine Kompensation ist durch Kondensatoren (kapazitiv) möglich, die den kostenpflichtigen Blindstromanteil verringert. Ein Maß für die Phasenverschiebung ist der sog. cos phi.

Blower-Door-Test Luftdichtheitsprüfung bei Gebäuden. Ein Ventilator erzeugt eine Druckdifferenz in einem Gebäude zu seiner Umgebung. Der Aufwand des Ventilators zur Druckkonstanthaltung ist ein Indikator für die Dichtheit. Diese Prüfung wird in einzelnen Programmen der KfW verlangt.

Brennwert Entspricht dem oberen Heizwert eines Energieträgers. In Wärmeerzeugern mit Brennwertnutzung wird die Kondensationsenergie aus dem Abgas gewonnen und damit der Kesselwirkungsgrad gesteigert.

BTL Biomass-to-liquids Flüssiger Brennstoff auf pflanzlicher Basis. Im Unterschied zu Rapsöl wird die gesamte Pflanze verwendet. Befindet sich noch in der Entwicklung und ist als Ersatz für Heizöl EL gedacht.

DENA Deutsche Energie-Agentur GmbH mit Sitz in Berlin. Vorreiter für den heutigen Energieausweis über einen Feldversuch.

Emission Freisetzen von Schadstoffen in die Atmosphäre.

Effizienzhaus Definition der KfW für ein Wohngebäude, dessen energetischer Standard sich an dem Niveau eines Neubaus vergleicht. KfW100 bedeutet dabei die Äquivalenz mit einem Neubau. Die Skala reicht von 55 bis 115.

Endenergie Energie in Handelsform, die dem Verbraucher zur Verfügung steht. Beispiele: Heizöl, Erdgas, Flüssiggas, Netzstrom, Scheitholz, Pellets, usw.

Energie Allgemein: Ist die Fähigkeit eines Systems, eine äußere Wirkung hervorzurufen.

Energieausweis Dokumentation eines Energiebedarfs oder -verbrauchs eines Gebäudes. Die so gewonnene Transparenz lässt Vergleiche von Gebäuden gegeneinander zu und setzt Anreize zur energetischen Verbesserung. Gesetzliche Grundlage ist die EnEV.

EnEV Energieeinsparverordnung. Regelt die Mindestvorgaben energetischer Eigenschaften von Neubauten und der Sanierung bestehender Gebäude.

Fernwärme Zentral in Heiz- oder Heizkraftwerken erzeugte Heizenergie wird über langstreckige unterirdische Leitungen an viele Gebäude geliefert. Die angeschlossenen Gebäude besitzen keinen eigenen Wärmeerzeuger, dafür aber eine Fernwärme-Übergabestation zur hydraulischen Trennung und Verbrauchserfassung. Nahwärme bezeichnet das gleiche Prinzip, jedoch mit kurzen Leitungen und wenigen angeschlossenen Gebäuden.

Heat-Pipe Geschlossener Kältemittelkreislauf, jedoch ohne Verdichter und Expansionsventil. Die eigenständige Zirkulation mit abwechselnder Verdampfung und Kondensation entsteht durch gleichzeitiges Zu- und Abführen von Energie. Anwendung z.B. in Vakuumröhrenkollektoren.

Heizlast Maximale thermische Verlustleistung in kW eines Gebäudes. Summe aus Transmissions- und Lüftungswärmeverlust. Ist die Grundlage für die Dimensionierung des Wärmeerzeugers und der Heizflächen.

Hydraulischer Abgleich Optimierung von Fließmengen in z.B. Zentralheizungen. Durch gezielt gesetzte Widerstände (Drosseln) werden den Heizflächen die leistungsgerechten Wassermengen zugeordnet, die durch die vorangegangene Berechnung erzielt werden sollen.

Immission Niederschlag von Schadstoffen aus der Atmosphäre.

KfW KfW-Bankengruppe (früher: Kreditanstalt für Wiederaufbau) ist eine Anstalt des öffentlichen Rechts. Vergabestelle für Zuschüsse und zinsgünstige Kredite. Fördert u.a. den Mittelstand, Existenzgründer sowie Energiesparmaßnahmen.

Kohlendioxid CO2 Vollständig mit Sauerstoff reagierter Kohlenstoff. Ist unsichtbar, geschmacklos und bei Normaldruck gasförmig. Neben natürlichen Vorkommen entsteht CO2 bei der Verbrennung. Ein hoher Anteil in der Atmosphäre wirkt sich negativ auf die globale Klima- und Wettersituation aus. Ist wesentlich am Treibhauseffekt und der Erderwärmung beteiligt.

Kollektor Technische Komponente zur Energiegewinnung aus solarer Strahlung. Grundsätzlich wird zwischen Photovoltaik (Stromerzeugung) und Solarthermie (Wärmeerzeugung) unterschieden.

Kontrollierte Wohnungslüftung Maschinelle Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung. Ersetzt die konventionelle Fensterlüftung (keine Rückgewinnung möglich) und gewährleistet eine Grundlüftung des Gebäudes. Besondere Bedeutung bei hoher Luftdichtheit der Gebäudehülle zur Vermeidung von Schimmelproblemen.

KWK Kraft-Wärme-Kopplung. Gleichzeitige Nutzung thermischer und elektrischer Energie aus einer Verbrennungsmaschine mit aufgekuppeltem Generator als Blockheizkraftwerk (BHKW). Sehr hoher Gesamtwirkungsgrad. Geeignet für flüssige und gasförmige Energieträger. Der erzeugte Strom wird selbst genutzt oder gegen Vergütung ins Netz eingespeist. Der thermische Anteil wird zu Heizzwecken verwendet.

Lüftungswärmeverlust Ein unvermeidbarer Anteil entsteht durch die Erwärmung der kälteren Außenluft im Austausch gegen die Raumluft. Ein vermeidbarer Anteil entsteht durch Luftströmungen über Undichtigkeiten in der Gebäudehülle.

Netzeinspeisung Einspeisung von elektrischem Strom aus Photovoltaik, Kraft-Wärme-Kopplung, Wind- oder Wasserkraftanlagen ins Stromnetz des Energieversorgers gegen Vergütung.

Passivhaus Bauart mit einem Heizwärmebedarf von max. 15 kWh/m²a. Besitzt i.d.R. keine Heizungsanlage, dafür eine sehr aufwendige Wärmedämmung und eine Lüftungsanlage mit hocheffizienter Wärmerückgewinnung. Großen Einfluss auf die Energiebilanz hat auch die Architektur und die Ausrichtung zu den Himmelsrichtungen.

Pellets Energieträger als stabförmige Presslinge aus Holzabfällen. Wird als Biomasse mit CO2-neutraler Bewertung eingestuft.

Photovoltaik Direkte Energiewandlung aus solarer Strahlung in elektrische Energie. Eine einzelne Zelle erzeugt 0,5 Volt Gleichspannung. Wird hauptsächlich zur Netzeinspeisung verwendet. Die erforderliche Spannungssynchronisation erfolgt über die Verschaltung einzelner Zellen zu Gruppen und über Wechselrichter.

Primärenergie Bezeichnet die Energie im natürlichen und unangetasteten Zustand, z.B. ungefördertes Rohöl. Gefördertes Rohöl hat durch die Förderung bereits Energie verzehrt und wird damit als Sekundärenergie bezeichnet.

Primärenergiefaktor Multiplikator zur Berücksichtigung des unterschiedlich hohen Aufwandes bei der Gewinnung und der Wandlung in die unterschiedlichen Endenergieformen. Die aufwendigste Endenergieform ist elektrischer Strom fossilen Ursprungs.

Pufferspeicher Speicher für thermische Energie mit Wasser als Speichermedium. Dient der Energielagerung, da die Zeitpunkte der Erzeugung und der Nutzung häufig versetzt sind. Einsatz bei thermischen Solar- und Biomasseverbrennungsanlagen.

Schichtenspeicher Energiespeicher mit gewollter Schichtung aufgrund unterschiedlichen Raumgewichtes. Begünstigt das Betriebsverhalten von thermischen Solaranlagen. Der solare Energieeintrag erfolgt im unteren kühleren Bereich, die Entnahme zur Nutzung im oberen warmen Bereich.

Solarthermie Direkte Energiewandlung aus solarer Stahlung in thermische Energie zur Heizungsunterstützung und Warmwasserbereitung. Ausführung der Kollektoren als Flach- oder Vakuumröhrenkollektoren. Ein frostgeschützter Wärmeträger transportiert die Energie in einen Schichten- oder Pufferspeicher.

Taupunkt Begriff aus der (Bau-)physik. Temperatur-Druck-Paarung, bei der feuchte Luft ihren Sättigungszustand annimmt und bei weiterer Abkühlung das nicht mehr als Dampf bindefähige Wasser in flüssiger Form ausfällt (Taupunktunterschreitung). Das ausgefällte Wasser bezeichnet man als Kondensat oder "Schwitzwasser".

Thermische Hülle Modellhafte Abgrenzung des beheizten Bereiches eines Gebäudes gegen seine Umgebung. Vorteilhaft sind geringe Fläche, hoher Wärmedurchlasswiderstand und hohe Luftdichtheit. Die Abgrenzung kann auch innerhalb eines Gebäudes verlaufen.

Thermographie Fotographische Momentaufnahme von Oberflächentemperaturen mit unterschiedlichen Farbzuordnungen auf Infrarotbasis, d.h., ausserhalb des menschlichen optischen Wahrnehmungsvermögens. Eignet sich zur zerstörungsfreien Mängelsuche, sofern ausreichend große Temperaturdifferenzen vorliegen.

Transmissionswärmeverlust Verlustleistung über die thermische Hülle. Abhängigkeiten sind U-Wert, Fläche und Temperaturdifferenz.

U-Wert Wärmedurchgangskoeffizient (früher: k-Wert) in W/m²K eines Flächenbauteils. Abhängigkeiten sind Schichtstärken und Wärmeleitfähigkeiten der Einzelmaterialien. Er ist praktisch gesehen ein Maß für die Dämmeigenschaften eines Flächenaufbaus.

Wärmebedarf Energiemenge in kWh (Kilowattstunden), die ein Gebäude an seine Umgebung abgibt und zur Aufrechterhaltung der Raumtemperaturen durch die Heizungsanlage nachgeführt werden muss.

Wärmebrücke Bauteil oder abgegrenzter Bereich mit erheblich höherer Wärmeleitfähigkeit, z.B. massive Balkonkragplatten. Bewirkt höheren punktualen Energieverlust und dadurch bedingt ggf. Bauschäden durch Dauerfeuchtigkeit.

Wärmepumpe Abwandlung einer Kompressionskältemaschine zur Gewinnung thermischer Energie aus dem Erdreich, aus Wasser, der Umgebungsluft oder der Fortluft von Lüftungsanlagen. Die Wärmepumpe wandelt hohe Energiedichte bei geringer Temperatur in geringe Energiedichte bei hoher Temperatur. Dadurch wird die Nutzung für Heizzwecke möglich. Der Antieb erfolgt i.d.R. mit Elektromotoren, sie ist damit ein Energieverbraucher. Bei wirtschaftlicher Auslegung ist der Gewinn höher als der Aufwand. Der Einsatz lohnt bei Gebäuden mit hoher baulicher Energieeffizienz.

Wechselrichter Komponente für Photovoltaikanlagen. Der Wechselrichter wandelt die Gleichspannung aus den Solarzellen zur Einspeisung in die standardisierte Form einer Dreiphasen-Wechselspannung 3x400V/50Hz und übernimmt die Synchronisierung mit dem Netz.